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Blechschaden

Rückblick Blechschaden 10. 2016

mit Bob Ross

Die Fremdenlegion der Münchner Philharmoniker

Begonnen hatte alles mit einem einzigen Schrei, als Bob Ross im Jahre 1954 im schottischen Kirkcaldy das karge Licht seiner sparsamen Heimat erblickte. Heute, 50 Jahre später, ist es das Publikum, das sich von ihm und seinem Ensemble Blechschaden immer wieder zu frenetischem Jubel hinreißen lässt. Seit seiner Jugend war Bob Ross fasziniert von der ungewöhnlichen Musik der Brassbands der Bergarbeiter, die in seiner Heimat eine lange Tradition haben.

Wie hier zu Lande die Fußballmannschaften der Bundesliga, liefern sich dort die einzelnen Laien-Kapellen einen erbitterten Wettstreit in der Champions-League der Brassbrands, um vielleicht einmal bei der Weltmeisterschaft in der Londoner Royal Albert Hall spielen zu können. Von der Begeisterung des quirligen Schotten und dessen Liebe zu dieser außergewöhnlichen Musik ließen sich in Deutschland Bob Ross´ Kollegen bei den Münchner Philharmoniker anstecken. Seit 1984 begeistert Blechschaden unter seiner schottischen Regie weltweit ein breites Publikum. In Münchens „Kulturvollzugsanstalt“ ist er bei den klassischen Konzerten der Philharmoniker nach wie vor für den weltweit berühmten, runden und schönen Klang der Blechblasgruppe verantwortlich, der als „Bruckner-Klang“ eine lange und hehre Tradition hat. Blechschaden, der vor zwei Jahren seine Internetdomain einem Schrotthändler für teures Geld abkaufte, ist mit seinen mehr als 50 Konzerten pro Jahr für jeden Veranstalter „so etwas wie eine sichere Bank“ (Straubinger Tagblatt): Die Mischung aus Klassik und Entertainment spricht alle an von jung bis alt und füllt jeden Saal. „Virtuose Bläser-Eskapaden, gepaart mit Witz, Ironie und meisterhaften Arrangierkünsten für ein einschlägig routiniertes Spitzen-Ensemble. Kommen noch medienwirksame Bühneneffekte dazu, dann sind Einschaltquoten und Beifallsstürme gesichert“ (Klassik heute). Langeweile ist tatsächlich ein Fremdwort für die zwölf Vollblutmusiker, die vor allem durch ihre Spielfreude und Virtuosität überzeugen. Was bleibt, ist ein musikalischer Genuss durch alle Stilrichtungen von Renaissance über Rock zu Rap – ein Kunstgenuss auch auf CD. Schon zweimal, 1999 und 2002, wurde Blechschaden für die CDs „Brassomania“ und „Blechschaden in Blech“ mit dem Deutschen Schallplattenpreis „Echo Klassik“ ausgezeichnet.

An der Trompete haben wir 3 Tiroler Erich Rinner, Franz Unterrainer und Markus Rainer zu erkennen an der am Pult befestigten Tiroler Fahne. Ebenfalls an der Trompete im Einsatz ist Solo-Trompeter Guido Segers aus Belgien, dem Land, das von den Engländern nur erfunden wurde, um die Franzosen zu ärgern. Verstärkt werden sie durch den Niederbayer Bernhard Peschl. Mit von der Partie auch die „Blues Brothers“, Dany Bonvin und Benjamin Appel, an den Posaunen des jüngsten Gerichts. Am Euphonium, einem typischen Instrument der schottischen Brassbands, ist Matthias Fischer zu bewundern, der nach Bedarf auch als Posaunist, Pianist und Pessimist eingesetzt werden kann und dazu auch virtuos auf dem Gartenschlauch spielt. Dazu stoßen die beiden Amerikaner David Moltz (Horn) und Tom Walsh (Tuba). Nach Bob Ross gibt es drei Arten von Amerikanern: die Schönen, die Intelligenten und die Mehrzahl. Welcher Art seine Kollegen angehören ist dabei natürlich vollkommen klar. Ergänzt wird das Ensemble durch die amerikanisch-niederbayrische Mischung Arnold Riedhammer am Schlagzeug.

Überregionale Aufmerksamkeit erregte das Ensemble auch durch seine ebenso tatkräftige wie lautstarke Unterstützung bei den Heimspielen der Spielvereinigung Unterhaching in der ersten Bundesliga. Dank eines Aufrufes von Bob Ross unterstützten nicht nur Blechschaden, sondern 300 weitere Blechbläser den Verein. Die Verbundenheit mit Unterhaching ging so weit, dass Blechschaden sich seinen ersten „Echo“ nicht bei der Live-Sendung im ZDF, sondern bei einem Bundesligaspiel in der Pause vor 15.000 Fußballfans abholte. So steht nach wie vor fest: Blechschaden hat seinen Platz in der ersten Liga der musikalischen Unterhaltung behaupten können.

Bilder: SusiKnoll_KochUniversalMusic